1=3. In der Mathematik geht diese Gleichung nicht auf. Im christlichen Glauben ist diese Gleichung jedoch eine ganz zentrale Glaubensaussage. Sie ist „Gottes höhere Mathematik“ (Andreas Knapp/Melanie Wolfers).
Die katholische Kirche feiert am Sonntag nach Pfingsten den Dreifaltigkeitssonntag. Der Glaube an den einen G-tt in drei Personen steht an diesem Sonntag im Mittelpunkt. Mit jedem Kreuzzeichen bekennen sich Christ:innen zu diesem G-tt, der zugleich Vater, Sohn und Heiliger Geist ist. Der kirchlichen Lehre zu dieser Gottesvorstellung ist ein langer Entstehungsprozess in den ersten Jahrhunderten des Christentums vorausgegangen. Die theologisch-philosophischen Lehraussagen zu diesem G-tt in drei Personen irritieren nicht nur die Gläubigen der beiden anderen abrahamitischen Religionen, jüdische und muslimische Menschen. Ist es der Glaube an einen Gott oder doch an drei Gottheiten? Die Dreifaltigkeitslehre ist auch von Christ:innen nur schwer zu verstehen und nachzuvollziehen.
Mit symbolischen Verstehensbrücken wird dann oft versucht, diese Irritationen aufzudröseln. Eine bekannte Verstehensbrücke ist dabei der Verweis auf das Element Wasser. Wasser gibt es in verschiedenen Zuständen: gasförmig als Wasserdampf, fest als Eis und natürlich als flüssig-fließendes Wasser. So ist es auch mit der christlichen Gottesvorstellung. Der eine G-tt begegnet uns in verschiedenen Seinsweisen. Eben als Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Mir helfen diese Verstehensbrücken nur bedingt. G-tt ist kein Zustand und auch keine Materie. G-tt bleibt für mich im letzten auch immer ein Geheimnis. Wovon ich jedoch nicht lassen möchte und was mir wichtig ist, ist der Glaube an diesen G-tt als Schöpfer, Ursprung und Ziel allen Lebens. Es ist auch der Glaube daran, dass dieser G-tt zutiefst die Menschen und seine gesamte Schöpfung liebt. Dies zeigt sich für mich in seiner Menschenwerdung im Menschen Jesus aus Nazareth. Und dieser G-tt ist zugleich und immer auch die „ruach elohim“, der Lebensatem G-ttes, die heilige Geistkraft. Die lebendige Kraft, die uns Menschen verändern kann, die uns herausfordert, die zum Widerspruch und Widerstand anregt, die uns immer wieder neu aufbrechen lässt. Sie ist eine „Trotzkraft“ (Christina Brudereck) gegen all das, was der Liebe im Wege steht. Sie ist die göttliche Kraft, die mit Freude bei den Menschen ist und wirkt.
Ich wünsche Ihnen und Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!
Hermann Steinkamp
Redaktion
SonntagsImpulse.de