Liebe Leser:innen!

Bescheidenheit ist keine Tugend.

Bescheiden müssen sich nämlich zur Zeit Jesu die wirklich kleinen Leute gegenüber den Höhergestellten verhalten. Sich nicht zu bescheiden ist Ausdruck der eigenen Stellung in der Gesellschaft.

Bescheidenheit ist eine Tugend.

Das veranschaulicht dagegen Jesus ganz lebenspraktisch am Beispiel der Ehrenplätze für Gäste. Nicht ich selbst weise mir meinen Rang zu, sondern meine Stellung wird mir zugewiesen: „Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Lk 14,11) Das wirkt bis heute auch ganz profan: Wer sich vordrängelt, sich wichtig nimmt, immer im Rampenlicht stehen möchte und mit den eigenen Leistungen oder Errungenschaften prahlt, hat meist wenig Ansehen.

Bescheidenheit ist eine Tugend.

Jesu Mahnung an Gastgeber:innen, Menschen zu sich einzuladen, die keine Gegeneinladung aussprechen können, variiert diese Auffassung.

Wer sich so verhält, wie Jesus es rät, auf den/die trifft zu: „Der Selbstlose findet, ohne zu suchen, was der Eiferer sucht, ohne es zu finden.“ (Kurt Haberstich) – Belohnung im Himmel. Und schon im Hier und Jetzt lassen heilsame Begegnungen Gottes Wirklichkeit mitten im Leben spürbar werden.

Bescheidenheit ist eine Tugend, die gesundem Selbstbewusstsein nicht widerspricht; schließlich gehen Gottes- und Nächstenliebe mit Selbstliebe einher.

Gar nicht bescheiden wünsche ich Ihnen und all denen, die aus der Ferienzeit in den Alltag zurückkehren: Segen in Fülle

Inga Schmitt

SonntagsImpulse.de

 

Die Texte des Tages

Das Evangelium von heute (Lk 14,1.7-14)

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Da beobachtete man ihn genau.

Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen: Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

 

(Quelle: https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2022-08-28)

 

Hier finden Sie das Evangelium in Leichter Sprache: https://www.evangelium-in-leichter-sprache.de/lesejahr-c-22-sonntag-im-lesejahr.

 

 

Die erste Lesung von heute (Gen 18,1-10a)

In jenen Tagen erschien der Herr Abraham bei den Eichen von Mamre, während er bei der Hitze des Tages am Eingang des Zeltes saß. Er erhob seine Augen und schaute auf, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Als er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, geh doch nicht an deinem Knecht vorüber! Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, dann könnt ihr euer Herz stärken, danach mögt ihr weiterziehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast! 6Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Knete es und backe Brotfladen! Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Knecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er selbst wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen. Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. Da sprach er: In einem Jahr komme ich wieder zu dir. Siehe, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.

 

(Quelle: https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2022-07-17)