1269. Sonntagsimpuls

24. Sonntag im Jahreskreis, 11. September 2022 - Lesejahr C – hs

Liebe Leser:innen!

Dieser Jesus aus Nazareth, er fordert heraus. Er fordert diejenigen heraus, die immer schon in klaren festen Strukturen leben. Die die Gesetze des Lebens genau kennen. Die das Leben immer schon in schwarz und weiß, in gut und böse eingeteilt haben. Diejenigen, die in diesem einfachen Farbspektrum die vielen Grautöne des Lebens nicht kennen oder nicht kennen wollen.

Bei ihnen sorgt die Haltung und Zugewandtheit Jesu den Sünder:innen gegenüber für Empörung. Denn da ist einer, der macht es anders. Er unterläuft ihre klaren Regelungen und harten Gesetze. Da ist einer, der untergräbt ihre Macht und Deutungshoheit.

Jesus macht es anders als die Pharisäer und die Schriftgelehrten. Er beurteilt nicht von außen und ausschließlich nach Gesetzeslage. Er setzt sich dazu. Teilt sein Leben mit den „Sünder:innen“. Er hört den Menschen mit ihren Lebensgeschichten zu. Er weiß, dass die Bewertung eines Menschen nach dem Schwarz-Weiß-Schema diesem nicht gerecht wird. Da sind diese vielen Grautöne, die verschiedenen Einflüsse, Prägungen, Erlebnisse, die einen Menschen zu dem machen, der er ist. Das bedeutet für Jesus aber nicht, dass es keine Möglichkeit der Lebensänderung, des Neuanfangs, der Umkehr gibt. Für Jesus ist jedoch klar, dass nicht Hartherzigkeit, sondern Barmherzigkeit die Voraussetzung für einen Neuanfang ist.

Der G-tt Jesu gibt den Menschen nicht auf. Er setzt beharrlich auf das Gute im Menschen. Und er weiß auch um die Scheinheiligkeit derjenigen, die meinen, sie bedürfen der Umkehr nicht.

Dieser Jesus aus Nazareth fordert auch mich heraus. Sensibel zu sein für die Lebensgeschichten der Menschen, die mir begegnen. Meine eigenen Bewertungs- und Beurteilungskriterien kritisch zu überprüfen. Und auch wahrzunehmen, wo für mich ein Neuanfang nötig ist.

 

 

Ich wünsche Ihnen und Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

 

Hermann Steinkamp

Redaktion

SonntagsImpulse.de

Das Evangelium von heute - Kurzfassung (Lk 15,1-10)

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

1 In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen.

Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem Verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war!

Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.

Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie die Drachme findet? Und wenn sie diese gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte?

Ebenso, sage ich euch, herrscht bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

 

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