Der Prophet Amos hat sich im 8. Jahrhundert v. Chr. gegen die bestehenden religiösen und sozialen Missstände in seinem Land aufgelehnt. Er richtet seine Worte an eine Oberschicht, die meint im Recht zu sein, wenn sie auf Kosten der Machtlosen bzw. machtlos Gemachten leben. Ihm geht es dabei um eine Haltung – eine Haltung der Gerechtigkeit im Sinne Gottes.
„Hört dieses Wort, die ihr die Armen verfolgt und die Gebeugten im Land unterdrückt!“
Eine Woche nach dem Ende der vierten Synodalversammlung trifft der Text einen Teil meiner Stimmungslage gut. Da ist eine kleine Gruppe von Machthabern, die sich auf ein Lehramt und eine Tradition beruft, und damit Signale setzt. Signale gegen Neuerungen in unserer Kirche; Signale dagegen, im Sinne unserer christlichen Botschaft gemeinsam mit allen Menschen unterwegs zu sein.
Und da ist eine große Gruppe von Menschen, denen es um eine Haltung in der Weise geht, die der Prophet Amos anspricht. Unsere Kirche darf doch kein Raum sein, der Menschen das Signal sendet: „Du bist nicht richtig.“ Es muss doch unsere Aufgabe sein, einen angstfreien Raum zu bieten, dieser angstfreie Raum zu sein. Die Theologin Lisa Quarch stellt das unter den Slogan „faith spaces must be safe spaces“. Mit nicht weniger will ich mich zufriedengeben. Und dass das gerade nicht der Status quo in der Institution ist, in der ich lebe und arbeite, macht mich wütend. Und genau diese Wut bringt mich dazu, mich nicht damit abzufinden, sondern dranzubleiben mit den vielen anderen, die wie ich weiter an einem „safe space“ bauen möchten.
Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag!
Farina Dierker
Redaktion
SonntagsImpulse.de