Liebe Leserinnen und Leser,

Wenn man mittags gegen 12:30 Uhr über den Kirchplatz in dem kleinen Dorf, in dem ich lebe, geht, dann duftet es nach frisch gekochtem Essen. Kurze Zeit später hört man Geschirr klappern, welches auf einen Tisch gestellt wird. An diesem Tisch sitzt ein Mann. Er hat zwar eine Wohnung, kann aber seinen Alltag nicht so gestalten, dass er sich selbst ein warmes Mittagessen zubereiten kann. Hier auf dem Kirchplatz bekommt er von (s)einem Alltagsengel jeden Tag seine feste Mahlzeit. Ohne Gegenleistung. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, als er seine warme Mahlzeit von ihr bekommt. Sie redet kurz mit ihm. Dann verschwindet sie wieder in der Küche. Sie macht das jeden Tag. Völlig selbstverständlich. Und während andere bereits bei dem Gedanken an irgendeine Form von Gastfreundschaft Stress bekommen, tut sie es einfach. Schlicht und so wie sie es kann. Und ich frage mich immer wieder: Ist ihr eigentlich bewusst wie großartig ihr Verhalten ist? Für mich ist sie ein ganz besonderer Mensch. Sie sieht in ihrem Alltag, wie sie das Leben von anderen ein klein wenig heller machen kann. Und so gibt uns der Hebräerbrief folgendes mit auf den Weg: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt!“ (Hebr 13,1)