Liebe Leser*innen,

In dieser Adventszeit stellen wir Ihnen ein paar Menschen vor, die uns beeindrucken, die uns zeigen, we es geht Mensch zu sein. So wollen wir auch der Menschwerdung Gottes ein Stückchen näher kommen. Im heutigen Sonntagsevangelium wird uns auch ein solcher Mensch vorgestellt: Johannes der Täufer. Mein Namenspatron war für mich immer eine Herausforderung. So richtig anknüpfen konnte ich an ihn nie. Er war mir zu fremd, zu entrückt von der Welt, so ganz anders. So ist das klassische Bild, das von ihm gezeichnet wird: Der Mann im Kamelhaarmantel, der draußen in der Wüste let und sich von Heuschrecken ernährt. Im heutigen Evangelium beschreibt Jesus ihn auch in seinem Charakter. Er ist der Standhafte. Er ist kein Fähnchen, kein Schilfrohr im Wind. Er ist standhaft, steht zu seinen Überzeugungen und geht dafür ins Gefängnis und in den Tod. Sein ganzes Leben verweist auch Christus, der ganz andere - Christus, der so ist wie wir. Anders und doch ganz menschlich, vielleicht verstehe ich so die Spannung, die der letzte Vers des Textes aufmacht: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.

Johannes ist der Zeigefinger, der von sich wegweist und auf Jesus deutet, er ist der Zeigefinger, der aus dem irdischen Leben in die Ewigkeit weist und er ist der Zeigefinger, der uns Menschen den Weg der Umkehr weist.

Ich wünsche allen einen gesegneten Adventssonntag,

Yannik Marchand

Redaktion sonntagsimpulse.de

Das Evangelium des Tages (Mt 11, 2-11)

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
2hörte Johannes im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm 3und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? 4Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: 5Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. 6Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
7Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? 8Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. 9Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten. 10Dieser ist es, von dem geschrieben steht:
Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird. 11Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.