Ein Engel
„Die Engel.
Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein“*
Genau
Meist kommen sie daher in menschlicher Gestalt
Mein Engel ist weiblich und mittlerweile mittelalt
Sie kümmert und sorgt und hegt
Sie hütet Haus und Hof
Und kommt ihr jemand doof
Reagiert sie trotzdem unaufgeregt
Für keine Arbeit ist sie sich zu fein
Sie kniet sich auch in Dreck hinein
Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen
Schneidet sie sich noch so manches aus den Rippen
Probleme sind für sie Herausforderungen
Noch über jede Hürde ist sie gesprungen
Beruf und Erkrankung meistert sie mit Würde
Selbst die nervigen Leute sind ihr keine Bürde
Jedem und jeder reicht sie ihre helfende Hand
Güte, Ehrlichkeit und Offenheit sind ihr Gewand
Ob in Familie, Freundeskreis, im Ehrenamt oder Büro
So manches Mal wird durch sie Gold aus fadem Stroh
Woher sie ihre Zuneigung und die Kraft für 1.000 Dinge nimmt
„Ach, das ist doch alles selbstverständlich“, sagt sie bestimmt
Mich beeindruckt sie immer wieder
Ich sänge ihr gerne Dankeslieder
Die würden sie wirklich nur stören
Deshalb lass ich G:tt sie hören
Mein Alltagsengel ist ein Mensch aus Fleisch und Blut
Durch sie leuchtet in unsere Welt G:ttes Liebesglut
Das macht so vielen Mut
Und stünde uns allen gut
Menschwerdung ist das für mich
In flügellosem Engelsanstrich
Bestimmt kennst auch du solche Personen
Sie können bei dir um die Ecke wohnen
Gott sei Dank!
Inga Schmitt
Redaktion sonntagsimpulse.de
* = Titel eines Gedichts von Rudolf Otto Wiermer