Liebe Leserinnen und Leser des Sonntagsimpulses,
„und was ist, wenn es einfach keinen Josef gibt?“ – diese Frage stellte ein Kind in der letzten Woche bei der Probe für das Krippenspiel an Heiligabend, weil keines der Kinder die Rolle des Josefs übernehmen wollte. Die Weihnachtsgeschichte als moderne Interpretationen einer alleinreisenden, schwangeren Frau, die ihr Kind in Zukunft alleine großziehen wird? Aus Sicht der Kinder, die ihre Priorität eindeutig bei den Engeln und Hirten gesetzt hatten, eine gute und durchaus denkbare Variante. Den Weg würde Maria auch alleine schaffen und bei der Geburt kann Josef ihr auch nicht wirklich helfen.
Dabei spricht so viel für die Rolle des Josefs in der Geschichte, wie auch mit der Bibelstelle vom heutigen Sonntag deutlich wird.
Er ist eine sehr wichtige Persönlichkeit in der Weihnachtsgeschichte. Deshalb ist es schade, dass er in der Bibel nicht wirklich oft vorkommt. Vieles hat er auf sich genommen und sich der großen Sache untergeordnet. Das muss man erstmal können. Er zeigt Charakterstärke und die Bereitschaft zur Fürsorge und auch zur Rücksicht. Er ist loyal. Mutig. Liebevoll. Sicherlich auch verunsichert aber nie ängstlich. Er ist bereit sich auf das, was kommen wird, einzulassen.
„Und was ist, wenn es einfach keinen Josef gibt?“ - es wird einen geben, weil wir ihn brauchen, um auch seine Charakterzüge an Weihnachten aufleuchten zu lassen. Weil Weihnachten einfach einen Josef braucht. Einen Menschen, der still daneben steht, der nachdenkt und ohne große Worte handelt.
Ich wünsche Ihnen einen schönen 4. Adventssonntag und eine gute kommende Woche,
Julia Kühling